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Aug-Nov 18: La Rochelle-Spanien (Baskenland, Galizien)-Portugal
Dez 18-Mrz 19: Überwinterung in Lagos (Portugal)
Apr-Mai 19: Andalusien, Tanger, Gibraltar
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Jul-Sept 19: Azoren
Okt 19-Jun 20: Überwinterung & Corona-Reisepause in Lagos
ab Jul 20: Kanaren
2021-2023: pendelnd Kanaren - Madeira -Azoren
2024: Kanaren - Madeira - Azoren - Nordspanien - Frankreich, Bretagne

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind oder: Was so alles ins Wasser fällt (nicht nur wegen COVID-19) - angekommen auf Lanzarote!

22/7/2020

2 Comments

 
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Leinen los
und auf zu den Kanaren!
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Die Paella
will jedoch verdient sein.
Am 7. Juli ist es soweit: Nach über 9 Monaten in Lagos verlassen wir Portugal – ja, tatsächlich! Eigentlich wollten wir zuerst nach Madeira, und noch vorher nach Irland. Beide Pläne sind jedoch wegen COVID-19 ins Wasser gefallen. Da uns als Winterziel sowieso die Kanaren vorschweben und die Grenzen zu Spanien nun offen sind, setzen wir halt direkt Segel südwärts – auf nach Lanzarote! Mit einem lachenden und einem weinenden Auge lösen wir die Leinen. Es ist gut, wieder unterwegs zu sein, aber der Abschied von Lagos fällt uns auch schwer.

Für die 550 Seemeilen von Lagos nach Arrecife, der Hauptstadt Lanzarotes, verspricht der Wetterbericht schönen Wind aus nördlicher Richtung, für unseren Kurs also von hinten, und Wellen von bis zu 2,5 Metern. Der schöne Wind entpuppt sich als schön stark, vier Tage lang weht es ununterbrochen mit 5-6 Beaufort (in Böen 7). Die See ist entsprechend rau. Am dritten Morgen traut Regula ihren Augen kaum, als sie die Wache übernimmt. In der grauen Morgendämmerung kommen richtige Wellenberge angerauscht, und sie werden immer höher und spitzer. Von wegen 2,5 Meter… Diese Wellen müssen doppelt so hoch sein. Es sind die höchsten, denen wir je auf See begegnet sind! Wir fragen uns, wo diese Seen herkommen, denn so viel Wind haben wir ja nun auch wieder nicht. Vielleicht sind sie durch die Kompression entlang der afrikanischen Küste entstanden, wo es gerade stärker weht? Als wir auf diese beeindruckenden Wellen treffen, befinden wir uns etwa 120 Seemeilen nordwestlich von Agadir.

Auch wenn wir uns in Anbetracht dieser mächtigen Wassermassen sehr klein und zerbrechlich vorkommen, ist es beruhigend zu sehen, wie zuverlässig der Autopilot die OKOUMÉ steuert (im Steuermodus „Windwinkel“). Trotz der konfusen, hohen See und fast platt vor dem Wind, nur mit doppelt gerefftem Grosssegel, hält unser Raymarine-Autopilot das Boot stabil auf Kurs. Das Heck dreht immer rechtzeitig zu den heranrollenden Wellen, auch wenn das „Füdli“ unseres Bootes manchmal neckisch seitwärts ausschert. Einmal schleudert eine besonders heimtückische Welle Regula von der Pantry auf den gegenüberliegenden Navi-Tisch und Thomas findet sich kurzerhand auf dem Cockpitboden wieder. Müssten wir von Hand steuern, wären wir nach kurzer Zeit völlig übermüdet. Die OKOUMÉ ist ein kleines Kind auf einer Schaukel, mit 4 Knoten geht es heckvoran in die Höhe, dann gibt der Wellenkamm unserer Nussschale einen spielerischen Schubs und unser Boot rauscht mit 10 Knoten talwärts. Und so geht es auf und ab und auf und ab und auf und ab.

Als wir nach vier Nächten auf See im Hafen von Arrecife festmachen, sind wir nicht nur tüchtig durchgeschüttelt, sondern auch um eine wertvolle Erfahrung reicher. Und wir sind beide etwas „landkrank“: In unseren Köpfen schaukelt es noch ein paar Stunden lang weiter, als wir wieder festen Boden unter den Füssen haben. Vielleicht hätten wir – nach 9 Monaten im sicheren Hafen und geschützten Gewässern – doch auf ein beschaulicheres Wetterfenster warten sollen ;-) Wobei dies nicht ganz leicht ist, denn es ist im Sommer auf den Kanaren eigentlich immer sehr windig. Dies haben wir schon im Vorfeld von anderen Seglern gehört und erfahren es nun auch selber. Während der guten Woche, die wir nun schon in Arrecife weilen, hat uns der böige Wind nicht nur verschiedenes Treibgut in Form von Fendern und Schuhen gebracht, sondern auch ein Fahrrad vom Steg geweht (das wir zur grossen Freude des deutschen Besitzers mit vereinten Kräften und Einsatz des Drag-Ankers wieder ans Tageslicht befördern) und unseren Bootsnachbar ins Hafenwasser geblasen, als dieser mit den Leinen hantiert. Zu zweit ziehen wir den verdatterten 75-jährigen Franzosen wieder aus dem Wasser. Zum Glück ist er, von ein paar Schrammen an den Beinen abgesehen, wohlauf und guter Dinge. Wir reinigen und desinfizieren seine Wunden und laden ihn auf den Schreck zum Apéro ein. Seither scheint unser Nachbar einen Narren an uns gefressen zu haben und versorgt uns regelmässig mit Kuchen, Feigen, Kartoffeln – und Pastis.

Bisher gefällt es uns hier in Arrecife gut: Die Hauptstadt ist übersichtlich und hat Charme, und das kulinarische Angebot ist ansprechend :-). Die Marina ist gut besucht, die Anlage ist sauber, die Mariñeros sind sehr nett und hilfsbereit (und sprechen sogar Englisch!!), und der Hafen bietet guten Schutz. Während ein paar Tagen erkunden wir Lanzarote mit einem Mietwagen. Wir haben das Gefühl, dass die Öffnung hier noch in den Kinderschuhen steckt. In Lagos war in touristischer Hinsicht doch schon mehr Betrieb. Wir begegnen nur wenigen Urlaubern. Kreuzfahrtschiffe, die, wie wir gehört haben, normalerweise täglich in Arrecife anlegen, gibt es auch keine. Die Hotelanlagen und Feriendörfer befinden sich (noch) im Dörnröschenschlaf, die Strassen sind wie ausgestorben. Auch bei den wichtigsten Sehenswürdigkeiten – den berühmten Werken des Architekten César Manrique sowie dem Timanfaya-Nationalpark – hält sich der Andrang in Grenzen. Einerseits profitieren wir natürlich davon, dass die Insel gerade nicht überlaufen ist. Andererseits wirkt die sowieso schon dürre, schwarze Vulkanlandschaft zurzeit etwas schwermütig auf uns.

Was für uns auch neu ist: Im Eingangsbereich der meisten Läden und Museen etc. wird bei den Besuchern die Körpertemperatur gemessen und manchmal werden auch Handschuhe verteilt (in Lagos sind wir solchen Massnahmen nie begegnet). Maskenpflicht gilt in geschlossenen Räumen sowieso, und teilweise ist dies auch in offenen Anlagen der Fall, so zum Beispiel im Nationalpark. Der allgegenwärtige Wind zerrt dann nicht nur an den Sonnenhüten, sondern droht den Besuchern auch die Maske vom Gesicht zu fegen…

Während wir uns weiterhin vom Nordwind den Wüstensand um die Ohren wehen lassen, wünschen wir euch nun gute Unterhaltung mit den Fotos zu unserer Überfahrt und der faszinierenden Insel Lanzarote.

Bleibt gesund und geniesst den Sommer (mit oder ohne Wind),
herzliche Grüsse, Thomas & Regula
2 Comments
Marc
17/8/2020 14:59:56

Danke Ihr beiden, dass Ihr uns Deheimgebliebenen teilhaben lasst und ein wenig Feriengefühle und Reiswehmut vermittelt. Weiterhin alles Gute und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel!

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Thomas & Regula
23/8/2020 21:21:30

Hallo Marc, danke vielmals, das freut uns, dass dir unser Blog gefällt! Auch dir alles Gute, cheerio und "bliibed xund", herzliche Grüsse von den Kanaren, Thomas & Regula

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