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Bisherige Route:
Aug-Nov 18: La Rochelle-Spanien (Baskenland, Galizien)-Portugal
Dez 18-Mrz 19: Überwinterung in Lagos (Portugal)
Apr-Mai 19: Andalusien, Tanger, Gibraltar
Mai-Jun 19: Porto Santo, Madeira
Jul-Sept 19: Azoren
Okt 19-Jun 20: Überwinterung & Corona-Reisepause in Lagos
ab Jul 20: Kanaren
2021-2023: pendelnd Kanaren - Madeira -Azoren
2024: Kanaren - Madeira - Azoren - Nordspanien - Frankreich, Bretagne

Bye bye Lagos - wir sind wieder unterwegs!

2/4/2019

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Under the bridge
Die Winterpause ist vorbei! Am 10. März lösen wir nach über 4 Monaten in der Marina von Lagos die Leinen. Der Abschied von den vielen netten Menschen, die wir hier kennengelernt haben, fällt uns nicht leicht und so ist es bereits Mittag, als sich die Fussgängerbrücke für uns öffnet und wir die OKOUMÉ unter einem wolkenlosen Himmel in die Hafenausfahrt steuern. Viele der Segler, die wie wir in Lagos den Winter verbracht haben, zieht es ins Mittelmeer; einige wollen (oder müssen) zurück in den Norden, andere haben sich die Kanaren zum Ziel gesetzt. Ob wir sie jemals wiedersehen? Unser Plan ist es (so die Wettergötter wollen), für den Sommer zu den Azoren zu segeln. Da es nun noch etwas zu früh in der Saison ist für den Schlag zu den ca. 1300 Kilometer vom portugiesischen Festland gelegenen Inseln, haben wir vor, zuerst der portugiesischen und spanischen Südküste entlang ostwärts zu segeln und eventuell noch einen Abstecher nach Marokko zu machen, bevor wir den Kurs dann wieder westwärts richten. Die südliche Algarvenküste und Andalusien sind für uns Neuland und Namen wie Culatra und Rio Guadiana locken – also los!

Unser erstes Ziel ist die ca. 20 Meilen von Lagos entfernte Marina von Albufeira, die wir nach einem gemütlichen Segeltag am späteren Nachmittag erreichen. Am Empfangssteg steht ein unangenehmer Schwell und die OKOUMÉ schwankt bedenklich hin und her, während wir im Hafenbüro die Formalitäten erledigen. So sind wir froh, dass wir nach Erledigung des Papierkrams zügig an den zugewiesenen Liegeplatz im Hafeninnern verlegen können. Die Marina liegt, wie wir erwartet haben, in einer Retorten-Überbauung, die Wohnungsanlagen und Villen rund ums Hafenbecken erinnern an farbige Legoklötzchen. Trotzdem ist es hier gar nicht so schlimm wie erwartet ;-) Einmal weg vom Einfahrtskanal liegt man gut geschützt und nach Westen hin hat man sogar einen Blick ins Grüne. Jetzt im März ist in den vielen Bars und Restaurants entlang der Marina noch nicht viel los und die Abende sind ruhig.

Die Altstadt von Albufeira ist in etwa 15 Minuten zu Fuss zu erreichen. Das Zentrum ist sehr touristisch; wenn man sich etwas bemüht, bietet sich einem aber auch immer wieder ein Blick in enge und beschauliche Seitengässchen und man entdeckt noch ruhige, ursprüngliche Ecken. Irgendwie erinnert uns die Stadt an Boca Chica in der Dominikanischen Republik (das wir während unserer ersten Segelreise mit der BALU besucht hatten), denn vielerorts sind die Fassaden ruinös, die Strassen werden aber „gut verkauft“. Überall sind nette Kaffees, Bars und Touri-Shops und die gröbsten Bausünden verstecken sich hinter blühenden Büschen, Palmen und Mandelbäumen.

Da es in den Nächten recht windig ist, bleiben wir etwas länger als geplant in der geschützten Marina von Albufeira, denn unser nächstes Ziel ist das Ankerfeld vor der Insel Culatra und wir möchten nicht gleich die ersten Nächte vor Anker bei unruhigen Bedingungen verbringen.  Am 14. März stehen die Zeichen nicht schlecht. Wir müssen zwar gegen einen Südostwind von 3-4 Beaufort ankreuzen, kommen aber gut voran und die Sonne lacht, wie immer, von einem wolkenlosen Himmel. Als wir die Ansteuerung in den Ria Formosa erreichen, fällt der Wind zusammen, die Passage über die Barre gestaltet sich problemlos und wir motoren mit der Flut durch das bestens betonnte Fahrwasser. In der Praça Larga nördliche der Insel Culatra lassen wir den Anker fallen. Neben uns liegen hier lediglich noch 10 weitere Boote. Wie wir gehört haben, sollen in der Hochsaison bis zu hundert Boote das Ankerfeld bevölkern…

Wir verbringen ein paar traumhafte Tage vor Anker. Das Wetter spielt mit und es ist fast schon sommerlich warm. Wir können sogar draussen zu Abend essen und auch draussen duschen. Nachts bestaunen wir durch die Salonfenster auf der einen Seite die Lichter der Stadt Olhão und auf der anderen Seite das Leuchtfeuer am Kap Santa Maria. Nur fürs Schwimmen ist es uns noch zu kalt (Thomas braucht ja bekanntlich ein Minimum von 25 Grad und auch für Regula sind die 16-17 Grad Wassertemperatur noch an der Schmerzgrenze). Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass die Wassertaxis und kleinen Fischerboote immer mit Vollgas über die Bucht brausen – besonders gerne tun sie dies frühmorgens und am liebsten möglichst knapp zwischen den Ankerliegern hindurch… Am zweiten Tag ankern wir etwas weiter hinten in der Bucht, wo es in dieser Hinsicht merklich ruhiger ist.

Wiederholt fahren wir mit dem Dinghy zur Ilha Culatra, die ein entspanntes Laisser-aller ausstrahlt. Beim Spaziergang um die gerade mal 7 km lange und 1 km breite Insel schaffen wir es tatsächlich uns zu „verlaufen“. Dem Südstrand entlang schlendern wir bis zum hübschen Dörfchen Farol, wollen aber retour nicht den gleichen Weg gehen und versuchen es dem Nordufer entlang. Ganz offenbar ist dies nicht so vorgesehen, denn kurz vor dem Ziel hört der flache Strand plötzlich auf und wir müssen uns den Weg durch ein unübersichtliches Sumpfgebiet bahnen. Zweimal bleibt Thomas mit den Flipflops im klebrigen Schlamm stecken. Anschliessend klettern wir einem abgesperrten Areal (Militär?) entlang über glitschige Steine und niedriges Dornengebüsch, bis wir schliesslich auf einen tiefen Sandpfad stossen… Als wir endlich das Dorf vor unserem Ankerplatz erreichen, gönnen wir unseren zerkratzen und dreckbespritzen Beinen eine Pause und unseren Mägen in einem sympathischen Lokal beim Fährensteg einen feinen „Robalo“ (Wolfsbarsch) vom Grill – und natürlich ein Gläschen portugiesischen Weisswein dazu, mmmh!

Gut 30 Meilen sind es von unserem Ankerplatz bei der Ilha Culatra bis zur Einfahrt in den Rio Guadiana, dem portugiesisch-spanischen Grenzfluss, den wir als nächstes ansteuern wollen. Um die Barre in den Fluss bei Hochwasser zu passieren, gehen wir am 18. März im ersten Tageslicht ankerauf. Der Plan geht auf und wir machen kurz nach 1 Uhr am Gästesteg des Hafens in Vila Real de Santo Antonio fest. Vila Real hat für uns etwas Merkwürdiges, einerseits gefällt es uns und irgendwie auch nicht. Der Ort wirkt zwar authentisch und ungekünstelt, ist aber durch den Aufbau als „Square-Ville“, in unseren Augen, etwas öde. Die Stadt wurde durch ein Unwetter 1755 total zerstört und in nur 5 Monaten nach dem Muster eines Schachbretts neu erbaut. Täglich kommen (meist ältere) spanische Touristen mit der Fähre nach Vila Real hinüber, wo sie, so scheint es, vor allem eines interessiert, nämlich der Kauf von Frotteetüchern und Tischdecken. Jedes zweite Geschäft in der Hauptgasse bietet diese Stoffwaren an.

Wir wollen eigentlich weiter, flussaufwärts bis zum ca. 20 Meilen entfernten Alcoutim, sind aber wegen der ominösen „International Bridge“, die den Fluss überspannt und die es zu passieren gilt, etwas nervös. Man müsste ja eigentlich meinen, so etwas Simples wie die Durchfahrtshöhe dieser Brücke in Erfahrung bringen zu können. Die Sache scheint aber nicht so einfach. Das Imray-Pilotbook spricht erst von einer Höhe von 20 Metern bei Hochwasser und 23 Meter bei Niedrigwasser („or so“). In einem Update meinen die Autoren jedoch, diese Angaben seien, wie es sich herausgestellt habe (!), etwas optimistisch; die tatsächliche Durchfahrtshöhe würde eher nur 18 Meter bei „Mean See Level“ betragen. Unserer Karte und dem Plotter entnehmen wir auch 18 Meter Durchfahrtshöhe. Gemäss den üblichen Werten müssten sich diese Angaben eigentlich auf das höchste je gemessene Hochwasser beziehen, aber wollen wir dem vertrauen? Unsere Masthöhe ist 17,4 Meter, wobei noch ca. 1,5 Meter für die Antenne hinzukommen… Im Marinabüro kann man uns leider auch nicht weiterhelfen, die Dame am Computer weiss auch nicht mehr als wir. Doch wie es der Zufall will, treffen wir in Vila Real die CARMEN wieder, eine RM1270 (unser nächstgrösseres Schwesterboot), die wir von La Rochelle her kennen. Antonio, der Inhaber, hat die Brücke schon mehrmals passiert. Er meint, bis zu 1 Meter über Kartennull sei die Durchfahrtshöhe für seine RM1270, deren Mast knapp 2 Meter höher ist als der der OKOUMÉ, kein Problem. Das beruhigt uns ungemein ;-)

Am 22. März legen wir bei Slack-Niedrigwasser in Vila Real ab und fahren möglichst vorsichtig und mit angehaltenem Atem unter der Brücke hindurch. Es ist Springzeit (der Tidenhub beträgt ca. 3 Meter) und wir haben bei diesem Wasserstand wohl noch gut 2 Meter Reserve nach oben, wobei dies vom Schiff aus ja immer sehr schwer zu schätzen ist. An den Brückenpfeilern finden gerade Arbeiten statt. Vergeblich versuchen wir, die Aufmerksamkeit der Arbeiter auf uns zu lenken, um ein Daumenhoch zu erhalten. Leider jedoch scheinen die Männer in Orange unseren Zuruf „Està bem??“ und unsere diversen Handzeichen nicht zu verstehen… Aber die Durchfahrt klappt dann ja auch so.

Die Fahrt mit der Flut den Fluss hoch ist entspannt und beschaulich. Der Strom schiebt uns zwar mit bis zu 2,5 Knoten, das Fahrwasser ist aber recht breit und auch bei Niedrigwasser tief genug (wir messen nie unter 3 Meter Wassertiefe). In Alcoutim finden wir einen idyllischen Platz am Besuchersteg. Gegenüber, auf der anderen Flussseite, schmiegen sich die weissen Häuschen des spanischen Ortes Sanlúcar de Guadiana in die sanfte Hügellandschaft. Eine Fussgängerfähre verkehrt regelmässig zwischen den beiden Städtchen (beziehungsweise dann, wenn der Fährmann nicht gerade in der verlängerten Mittagspause weilt). Die Fahrt hin und zurück ist mit Euro 2,50 bezahlbar. Etwas verwirrend ist bloss, dass diesseits und jenseits des Flusses eine andere Zeitzone gilt. Wenn die Kirche in Alcoutim 7 Uhr schlägt, doppelt die Glocke drüben in Spanien mit 8 Schlägen nach.

Unser Liegeplatz im Rio Guadiana hat aber auch einen Nachteil: Im starken Gezeitenstrom treibt viel Holz flussauf und -ab. Teilweise sehen wir ganze Flösser von Bambus und auch beträchtliche Äste und gar Baumstämme vorbeiziehen. Die grösseren Holzstücke poltern recht laut, wenn sie unter dem Bootsrumpf durchrugeln (natürlich auch mitten in der Nacht). Eines Tages entdecken wir einen grossen treibenden Baum neben unserem Steg. Mit Hilfe des Fährmannes, eines älteren Holländers, der seit 15 Jahren in Alcoutim lebt, ziehen wir den schweren Koloss ans Ufer und befestigen ihn mit Seilen, damit er nicht wieder in den Fluss abtreibt. Zwei Tage später nimmt sich die örtliche Feuerwehr des Ungetüms an. Leider fällt bei der Bergung ein grosses Stück Stamm wieder zurück ins Wasser…

Inzwischen haben wir, nach einem mehrtägigen Abstecher ins lebhafte und reizvolle Ayamonte, den Rio Guadiana wieder verlassen und Mazagón in der Bucht von Huelva erreicht. Davon dann aber mehr im nächsten Bericht; nur eines vorweg: Obwohl wir erst seit Kurzem der spanischen Küste entlang reisen, haben wir uns, zumindest in einer Hinsicht, schon an die örtliche Lebensweise angepasst. Weil inzwischen auf Sommerzeit umgestellt wurde, sind uns gleich 2 Stunden gestohlen worden. Noch vor einer Woche – in der Winterzeit – lebten wir in Portugal nach UTC, hier in Spanien gilt nun jedoch UTC +2 (UTC +1 Ortszeit plus eine Stunde für die Sommerzeit). Wenn wir also nach unserer „alten“ Zeit um etwa 19 Uhr den Tisch für das Abendessen decken, ist es nach lokaler Zeit bereits 21 Uhr, also die typische Essenszeit für spanische Verhältnisse.

Während wir uns also langsam wieder an die spanischen Umgangsformen gewöhnen (und halt doch Portugal noch etwas nachtrauern), wünschen wir euch viel Spass mit den Fotos zu diesem Bericht.

P.S.: Wem nach diesem Beitrag der Kopf schwirrt vor lauter Wasserstand- und Durchfahrtshöhe-Berechnungen, und wer das Festland vermisst und besonders die Bergwelt, dem empfehlen wir den folgenden Blog über eine aufregendes Reiseprojekt zu Land:
https://lesrandonneurs.jimdofree.com/

Schiff ahoi us Andalusie :-) Eui Thomas & Regula
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