SY Okoumé unterwegs
  • Home
  • Blog SY Okoumé
  • Crew & Yacht
  • Finca La Palma
  • SY Balu
  • Buch
  • Kontakt & Links
Picture
Bisherige Route:
Aug-Nov 18: La Rochelle-Spanien (Baskenland, Galizien)-Portugal
Dez 18-Mrz 19: Überwinterung in Lagos (Portugal)
Apr-Mai 19: Andalusien, Tanger, Gibraltar
Mai-Jun 19: Porto Santo, Madeira
Jul-Sept 19: Azoren
Okt 19-Jun 20: Überwinterung & Corona-Reisepause in Lagos
ab Jul 20: Kanaren
2021-2023: pendelnd Kanaren - Madeira -Azoren
2024: Kanaren - Madeira - Azoren - Nordspanien - Frankreich, Bretagne

Grenzenlos baskisch

17/9/2018

0 Comments

 
Picture

Euskadi –
willkommen im Baskenland!
Es ist schon bemerkenswert. Noch ist es nicht allzu lange her, dass wir die Schweiz verlassen und uns mit der OKOUMÉ auf die Reise gemacht haben, und schon scheinen sich Grenzen aufzulockern und zu verschieben. Nach unserem ersten Nachtschlag erreichen wir von La Rochelle aus die baskische Stadt Hendaye, die ganz im «Knie» der Biskaya liegt. Von hier aus sieht man über die Landesgrenze Frankreichs nach Spanien hinüber. Die beiden Länder trennt hier lediglich ein Kanal, der vom Meer her ins Landesinnere führt. Für uns Schweizer ist es schon auffällig, dass man es hier mit den Verboten nicht so genau nimmt. Zum Beispiel ist es nicht gestattet, auf der Hafenmole Velo zu fahren, mit seinem Hund Gassi zu gehen oder von der Mole aus zu baden. So machen es jedenfalls die grossen, runden und rotweissen Schilder deutlich, die jeden Spaziergänger, der über die Mole flaniert, begrüssen. Als wir kurz nach dem Anleger von unserem Liegeplatz zur nahegelegenen Mole hinübergucken, sehen wir als erstes einen jungen Burschen auf seinem Drahtesel über den Beton düsen. Ihm entgegen kommt eine elegant gekleidete Dame, im Schlepptau ein schön frisiertes Pudelchen. Und auf der spanischen Seite springen die einheimischen Jungs munter vom Fähranleger ins Flusswasser – zur Belustigung der Touristen, die hier auf die kleine Fähre warten, die in unregelmässigen Abständen zwischen den beiden Ländern hin und her pendelt.
 
In Zumaia, unserem zweiten Stopp im Baskenland, interpretieren die Bewohner die Verbotsschilder gar noch mehr zu ihren Gunsten. Das Schild «Schwimmen und Fischen verboten» ist hier wohl gleichbedeutend mit «öffentliches Badeareal» und «behördlich abgesegnete Anglerzone». Am Feierabend geht es hier zu wie bei uns im Freibad (sonntags, bei 30 Grad) beziehungsweise am Pfäffikersee: Überall am Kanal treffen sich Freunde und Familie zum Planschen, Angeln, Musik hören, Plaudern und Diskutieren… Die Rampe zum Einwassern von Booten wird kurzerhand zur Liegewiese umfunktioniert, die Kanalbrücke wird zum Sprungturm. Ausser uns scheint dies keinen hier zu wundern.
 
Eigentlich macht es ja Sinn, dass die Basken die gesetzlichen Vorgaben etwas freier interpretieren, denn das Baskengebiet hält sich ja auch nicht an politische Landesgrenzen. Ob nun im spanischen oder französischen Teil: Wiederholt haben wir das Gefühl, dass die Einwohner ihre Zugehörigkeit zum Baskenland mit einem gewissen Stolz verbinden. Der Zufall will es, dass wir in Hendaye von einem französischen Seglerpaar, das hier mit seiner RM1270 liegt, zum Apéro eingeladen werden. Voller Freude und Enthusiasmus wird aufgetischt, und wir dürfen das Boot erst wieder verlassen, nachdem wir sämtliche baskische Spezialitäten probiert haben, die sich in der Bordküche haben finden lassen: cremigen Schafskäse aus den Pyrenäen, aromatische Pastete aus Schweinefleisch, saftigen Chorizo und würzigen Rotwein aus der Region, und zum Schluss noch einen speziellen Schnaps, dessen Namen wir (vielleicht aufgrund der schon vorgerückten Stunde) bereits wieder vergessen haben.
 
Zugegeben, für Verwirrung in Sachen Grenzen sorgen wir manchmal auch selber. Eigentlich sind wir ja Schweizer. Am Heck unserer OKOUMÉ weht jedoch die französische Flagge. Und unsere Handynummer hat eine englische Vorwahl (wir haben eine Prepaid-Simkarte von Swiss Mobile zur Optimierung der Roaminggebühren). Ein dänisches Seglerpaar, das wir in Santander kennenlernen und mit dem wir die Kontaktdaten austauschen, bringt uns kurz darauf unser Visitenkärtchen zurück und meint, da müsse uns ein Fehler unterlaufen sein, +44 sei doch gar nicht die Vorwahl für die Schweiz. Und immer wieder ernten wir erstaunte Blicke von französischen Seglern, die sich über unseren etwas eigenartigen Akzent wundern.
 
Manchmal wäre das Beachten von Grenzen zwar schon nicht schlecht. Leser des letzten Teils unseres Blogs mögen sich vielleicht erinnern, dass unser Gennaker bereits beim Aufziehen im Hafen von La Rochelle für eine gewisse Hektik sorgte. Inzwischen haben wir das schöne, bauchige Segel zweimal auf See eingesetzt: Das erste Mal, auf dem Weg von Hendaye nach Zumaia, bereitet uns der Gennaker noch viel Spass und sorgt für gute Fahrt bei wenig achterlichem Wind und relativ glatter See. Beim zweiten Einsatz, unterwegs nach Bilbao, lässt das Ausrollen des weiss-grünen Vorsegels (das übrigens wirklich die richtigen Farben und Muster hat) wieder unsere Herzen höher schlagen, zumindest anfangs, als wir bei 6-9 Knoten Wind aus 150 Grad den brummenden Motor abstellen können und unter Gross und Gennaker zügig vorwärts kommen. Etwa 10 Meilen vor der Einfahrt in die Bucht von Bilbao frischt der Wind jedoch stetig auf. Zwischen den Felsen und einem Sperrgebiet rauschen wir mit 8 bis 9 Knoten dahin. Spätestens jetzt wäre der Moment gekommen, den Gennaker einzuholen, aber der Kurs passt, es rauscht gerade so schön, und viel Raum zum Navigieren haben wir hier eh nicht... Nachdem wir das Sperrgebiet passiert haben und doch noch zur Vernunft finden, den Gennaker nun einrollen zu wollen, ist es schon zu spät: Der Wind bläst inzwischen mit guten 4 Beaufort (wenn wir ehrlich sind, kratzt er bereits an der Grenze zu 5 Windstärken) und eine beachtliche Windsee hat sich zum Grundschwell hinzugesellt. Wir schaffen es nicht, das grosse Vorsegel einzuziehen, es wickelt sich um die am Vorstag aufgerollte Genua und vertörnt sich so blöd, dass wir eine gute Stunde damit beschäftigt sind, es freizubekommen. Zum Glück steuert der Autopilot die OKOUMÉ, die inzwischen allein unter Gross bis zu 7 Knoten Fahrt macht, verlässlich vor dem Wind, denn als sich das Spifall samt Stag endlich löst, brauchen wir alle vier Hände, um den mächtigen, sich im Wind immer wieder aufbauschenden Gennaker herunter zu zerren; wir setzen, ja legen uns auf das Tuch, und befördern es schliesslich in einem grossen Knäuel unter Deck, wo es den ganzen Salon ausfüllt…

Inzwischen haben wir (auch ohne Gennaker) das Baskenland hinter uns gelassen und Galizien erreicht. Eigentlich sind wir ja in Spanien, aber die Temperaturen hier erinnern uns eher an die Bretagne. Der Wind, der meist aus Nordost weht, ist kühl und ein Blick auf die Instrumente verrät uns, dass das Wasser 14,4 Grad hat. Thomas’ Fazit: Das nächste Boot braucht eine Bodenheizung ;-) Unseren wassergekühlten Kühlschrank aber freut’s: Er führt nun ein Flohnerleben und kann, ganz im Sinne der Region, auch einmal Siesta machen. Während wir also die Wollsocken anziehen und es uns im Windschatten mit einem eisgekühlten «Estrella Galicia» bequem machen, folgen für die, die mögen, hier ein paar Fotos zu unserer bisherigen Segelreise:
0 Comments



Leave a Reply.

    Archives

    August 2024
    June 2024
    April 2024
    August 2023
    June 2023
    May 2023
    April 2021
    March 2021
    December 2020
    September 2020
    July 2020
    May 2020
    March 2020
    January 2020
    December 2019
    October 2019
    August 2019
    July 2019
    June 2019
    May 2019
    April 2019
    February 2019
    January 2019
    December 2018
    October 2018
    September 2018
    August 2018
    June 2018
    March 2018
    January 2018

    Categories

    All

    RSS Feed

© sy okoume 2025
  • Home
  • Blog SY Okoumé
  • Crew & Yacht
  • Finca La Palma
  • SY Balu
  • Buch
  • Kontakt & Links