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Katz und Maus in Praia da Vitória – Zwischenstopp auf den Azoren

16/6/2024

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Sommerliche Tage
in Praia da Vitória
Im kleinen Hafen von Praia da Vitória (Insel Terceira) einen Liegeplatz zu bekommen, ist nicht ganz einfach. Ob man sein Boot im Hafen festmachen darf, scheint nicht wirklich von objektiven Faktoren abzuhängen, sondern davon, welcher Hafenmeister gerade Dienst hat und wie dessen Stimmung ist. Als wir, nach einem Nachttörn von Sao Miguel aus, die grosse Bucht von Praia da Vitória ansteuern, sind wir darauf gefasst, vor der Marina vor Anker zu gehen, denn wir hatten im Vorfeld vom Hafenbüro die Auskunft erhalten, der Hafen sei voll. Als wir uns nähern, sehen wir jedoch, dass am vordersten Steg noch einige Plätze frei sind. Also legen wir an und machen uns auf die Suche nach dem Hafenmeister. Dieser ist sehr freundlich und meint, wir könnten eine Woche im Hafen liegen bleiben. Wir sind positiv überrascht und freuen uns auf ein paar sonnige Tage im hübschen, sympathischen Ort.

Im Verlauf der nächsten Tage legen weitere Boote neben uns an. Diese erhalten im Hafenbüro eine ganz andere Antwort: Sie dürften maximal einen Tag bleiben. Ein amerikanischer Einhandsegler, der nach über drei Wochen auf See müde und erschöpft am Steg festmacht, wird gar angewiesen, den Hafen am gleichen Tag wieder zu verlassen und sich draussen vor Anker zu legen. Merkwürdigerweise «versanden» diese Aufforderungen und unsere Bootsnachbarn liegen noch tagelang neben uns… Ein englischer Segler, der schon längere Zeit auf Terceira weilt, meint trocken schmunzelnd: «Don’t ask, stay until they make you go». Wie wir bald feststellen, haben sich unter den Seglern, die hier im Hafen liegen, verschiedene Taktiken ausgebildet. Ein deutsch-schweizerisches Paar hat die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, nur das männliche Crewmitglied ins Hafenbüro zu schicken (wenn die einzige Frau im Hafenteam Dienst hat), denn als SIE nach einer Verlängerung fragt, wird sie abgewiesen; ER hingegen erhält eine Zusage. Und unser französischer Bootsnachbar wendet ganz einfach die «Vermeidungstaktik» an: Er schleicht jeweils um die Mittagszeit von Bord, weil der Hafenmeister dann Pause hat und man nicht Gefahr läuft, ihm über den Weg zu laufen 😉

Von der undurchsichtigen Hafenpolitik einmal abgesehen, gefällt es uns hier in Praia da Vitória wirklich gut. Der Ort ist hübsch und beschaulich, der nahe Sandstrand lädt zum Baden ein (auch wenn die Wassertemperaturen nicht gerade karibisch sind) und die Atmosphäre ist familiär und freundlich.  Trotzdem wären wir schon froh, wenn sich bald ein Wetterfenster für einen Törn nordwärts einstellen würde. Eigentlich wollten wir auf den Azoren nur einen «kurzen» Zwischenstopp einlegen und dann in Richtung Irland oder in die Bretagne weiter segeln. Unser «Zwischenstopp» dauert nun aber schon mehrere Wochen, denn die Wetterküche ist dieses Jahr sehr launisch. Was wir auf jeden Fall vermeiden möchten, ist Wind und Welle auf die Nase, denn das hatten wir inzwischen zur Genüge. Sowohl beim Schlag von Gran Canaria nach Madeira als auch bei der Weiterfahrt von Madeira zu den Azoren mussten wir hart am Wind segeln.

Am schlimmsten waren die letzten 40 Meilen vor Santa Maria (Azoren): Noch nie haben wir eine solch konfuse, kurze See erlebt. Der Wind bläst kräftig um die kleine Insel und treibt die Wellen von beiden Seiten direkt vor unseren Bug. Ständig waschen die Wellen über das Vordeck, die OKOUMÉ knallt heftig in die steinharte See. Stundenlang stehen wir am Ruder, um die Wellen so gut es geht auszufahren und die schlimmsten Schläge abzuwenden. Unter Autopilot schlägt es einfach zu heftig. Wie schön, dass uns Freunde bereits im Hafen erwarten, uns aufmunternde Nachrichten schicken und – als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich in den Hafen einlaufen – im Dunkel der Nacht die Leinen annehmen! Ein Stein fällt uns vom Herzen, als wir endlich sicher und fest liegen!

Da es nun schon eine gute Weile her ist, dass wir die Kanaren nordwärts verlassen haben, hatten unsere Hirnzellen inzwischen genügend Zeit, sich von Spanisch auf Portugiesisch umzustellen. Wobei: Auf Madeira und den Azoren sprechen viele Einwohner ein einwandfreies Englisch und so bleiben unsere Unterlagen zum Portugiesisch-Kurs (den wir vor Jahren einmal in Lagos besucht hatten) tief unten in den Schapps liegen. Wie sich aber schnell herausstellt, hätten wir doch gut daran getan, unsere eh schon mageren Portugiesisch-Kenntnisse aufzufrischen:

Eines schönen, sonnigen Morgens machen wir uns in Calheta (Madeira) auf den Weg zur Post. Es wird doch sicher im Ort über dem Hafen ein Postbüro geben, denken wir uns. Da das Städtchen sehr klein ist und wir vorhaben, nur wenige Minuten weg zu sein, nehmen wir ausser etwas Geld und dem Brief, den wir in die Schweiz senden müssen, nichts mit. Auch das Handy bleibt an Bord zurück. Wir spazieren also durch den Ort, sehen aber weit und breit keine Post. Einige hundert Meter weiter der Hauptstrasse entlang, gelangen wir an einen grossen Kreisel mit Tankstelle. Hier fragen wir nach der nächsten Post. Man schaut uns nur mit grossen Augen an. Aha – hier, etwas ausserhalb des touristischen Calheta, scheint man nur Portugiesisch zu sprechen. Wie ging das nochmal? Ah ja: «Onde fica correios?», fragen wir hoffnungsvoll. Wieder fragende Gesichter. Unsere Aussprache scheint hoffnungslos falsch zu sein. «Correio, correio?», versuchen wir es nochmals und winken mit dem Brief. «Ah, corräiusch!» Jetzt hellen sich die Gesichter auf. Aber ja, es gäbe ein Postamt im nächsten Ort, sagt man uns nun, circa 10 Minuten zu Fuss den Berg hoch. Als wir nach etwa 20 Minuten schnaufend den «nahen» Ort erreichen, wiederholt sich das Prozedere noch drei Mal, denn, wie sich herausstellt, befindet sich das Postamt nicht am Dorfeingang, sondern im Zentrum, circa 10 Gehminuten den Berg hoch… Obwohl wir nun mehrmals üben konnten, bessert sich unsere Aussprache mit dem weiteren Aufstieg nicht. Aber jeder, den wir unterwegs fragen, lächelt uns freundlich zu und beschreibt uns ausführlich den Weg. Als wir schliesslich das Postamt erreichen (das tatsächlich offen ist) und uns auch der Beamte hinter dem Schalter freundlich zulächelt, ist die Stimmung bei der OKOUMÉ-Crew super – nicht nur, weil wir unterwegs nur freundliche Menschen getroffen haben, sondern auch, weil der Weg in den Hafen nur noch abwärtsführt. Zum Glück haben wir das Handy (das uns den Weg gezeigt hätte) an Bord gelassen. Sonst hätten wir diesen aufmunternden Live-Portugiesisch-Kurs verpasst!

Bis bald, cheerio, Thomas und Regula
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