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Bisherige Route:
Aug-Nov 18: La Rochelle-Spanien (Baskenland, Galizien)-Portugal
Dez 18-Mrz 19: Überwinterung in Lagos (Portugal)
Apr-Mai 19: Andalusien, Tanger, Gibraltar
Mai-Jun 19: Porto Santo, Madeira
Jul-Sept 19: Azoren
Okt 19-Jun 20: Überwinterung & Corona-Reisepause in Lagos
ab Jul 20: Kanaren
2021-2023: pendelnd Kanaren - Madeira -Azoren
2024: Kanaren - Madeira - Azoren - Nordspanien - Frankreich, Bretagne

Lagos Teil 3: Ein Fondue kommt selten allein

26/2/2019

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Ein entspannter Abend...










…ist umso schöner nach einem aktiven Tag an der Sonne.
Seit einem halben Jahr wohnen wir nun schon an Bord unserer OKOUMÉ. Die Entscheidung für diesen Lebensstil haben wir bisher nicht bereut, im Gegenteil. Wir haben vielmehr das Gefühl, dass unser Leben freier und gleichzeitig „einfacher“ geworden ist. Der Lebensraum auf unserem Boot ist überschaubar; der Stauraum ist in unseren Augen zwar grosszügig, im Vergleich zum Platz in einer Wohnung oder gar einem Haus in der Schweiz jedoch sehr begrenzt. Doch genau das gefällt uns. Es tut uns gut, uns auf das Wesentliche zu beschränken. All die Dinge, die wir vor Antritt der Reise verschenkt und verkauft haben – wir vermissen sie nicht; wir haben eher das Gefühl, nun mehr Raum zum Atmen zu haben. Wir fühlen uns ungebunden, beweglicher.

Zugegeben, der Verzicht auf gewisse Sachen macht unser Leben auch in einem anderen Sinn „einfacher“. Unsere Nasszelle, zum Beispiel, misst lediglich etwa 1,5 m2. Man kann sich darin gerade mal um die eigene Achse drehen und wenn man vom Klo (das, wie die meisten Bordtoiletten, eher für magere Hinterteile bemessen ist) aufsteht, muss man aufpassen, dass man sich an der Deckenschräge nicht den Kopf stösst. Das Lavabo hat einen ausziehbaren Wasserhahn und wir können, wenn es sein muss, auch in der Nasszelle duschen, doch meist schreckt uns der Aufwand ab, anschliessend die Wände und den Boden aufzuwischen und zu trocknen. Vor Anker in tropischen Regionen ist die Körperpflege einfacher: Man seift sich ein, springt ins angenehm temperierte Meer, spritzt sich anschliessend mit der Heckdusche mit Süsswasser ab und lässt die Haut von der Sonne trocknen; herrlich!

Da diese Methode während der Wintermonate in europäischen Marinas nicht gut anzuwenden ist, bevorzugen wir es, in dieser Zeit die Sanitäranlagen der angelaufenen Häfen zu benutzen. Hier in Lagos sind die Dusch- und WC-Bereiche glücklicherweise sehr annehmbar. Die Anlagen sind grosszügig und werden regelmässig gereinigt. Zudem sind die Duschen funktionstüchtig und spenden genügend, und vor allem auch heisses, Wasser, was, wie wir mittlerweile zur Genüge feststellen mussten, nicht selbstverständlich ist. In manchen Marinas dauert das Duschen ewig und ähnelt einem Zirkusakt, zum Beispiel wenn anstelle eines anständigen Wasserstrahls nur ein spärliches Rinnsal von der Brause tropft. In spektakulären Verrenkungen ist man dann darum bemüht, allen Körperteilen ein wenig Wasser zukommen zu lassen und das klebrige Duschgel auch an Beinen und Füssen wieder loszuwerden. Gleichzeitig möchte man sich nicht zu sehr an die – oft an Reinlichkeit zu wünschen übrig lassenden – Wände der Duschkabine anlehnen… Manchmal ist auch einiges an Kreativität gefragt, was das Aufhängen der Kleider angeht, besonders, wenn weder Haken noch Ablageflächen vorhanden sind. Am besten verstaut man sie möglichst wasserfest in einer Badetasche, denn die Duschen sind oft so angelegt, dass am Schluss nicht nur der Körper abgespritzt, sondern auch die Umkleidezone triefend nass ist. Oder der Abfluss ist verstopft und man balanciert während dem Einseifen auf dem dünnen Duschwannenrand, um nicht in die undefinierbare Wasserpfütze treten zu müssen. Manchmal denkt man da schon sehnsüchtig an die eigene Dusche in der warmen Wohnung zurück…

In der Marina von Lagos ist dies alles, wie gesagt, zum Glück kein Thema. Wobei die Männer kürzlich etwas Pech hatten, oder besser gesagt, Glück im Pech. Seit drei Wochen ist der Heisswasserboiler in den Männerduschen defekt und die Reparatur scheint kompliziert zu sein. Die Zwischenlösung sah vor, dass die Männer nicht nur während gewissen Zeiten die Frauenduschen, sondern auch den Spa-Bereich des nahen Viersternehotels nutzen durften, bis die Frauen schliesslich rebellierten. Nun ist die Regelung wie folgt: Die Frauenduschen gehören wieder den Frauen allein und die Männer suhlen sich „nur“ noch im Hotel-Spa, wo, wie man hört, eine hübsche junge Blondine frische Handtücher ausgibt. Es könnte wohl schlimmer sein.

Wenn wir schon bei den Sanitäranlagen sind: Ein verwandtes Thema, nämlich der morgendliche Gang zur Toilette, ist auch nicht zu unterschätzen. Nicht alle Segler sind so hart gesotten, dass sie ihr Geschäft unter allen Umständen verrichten können. Manchmal benötigt man dazu einfach etwas Ruhe und Privatsphäre. Georg Danzer lässt grüssen (wer seine legendäre Klogeschichte noch nicht kennt: https://www.youtube.com/watch?v=bDZLl-Sd5GY). Wenn in den Sanitäranlagen ein ständiges Kommen und Gehen herrscht oder wenn die Putzfrau genau im ungünstigsten Moment in der Nachbarkabine herumzuwuseln beginnt, gestaltet sich die nötige Entspannung etwas schwierig. Auch sollte man für den Weg vom Boot zur Hafentoilette genügend Zeit einplanen, denn es besteht die akute Gefahr, dass man unterwegs verschiedenen bekannten Gestalten begegnet, die alle zu einem ausgiebigen Schwatz aufgelegt sind.

Mit der Zeit jedoch entwickelt man so seine Tricks und Routinen, nicht nur, was den Besuch der Sanitäranlagen angeht, sondern auch, um die Verdauung in Schwung zu halten. Regulas Tipp hierzu: morgens eine Tasse Haferflöckli mit Joghurt und einem Apfel oder einer frischen Orange essen (zumindest im Hafen, auf See fördern Milchprodukte manchmal auch die Seekrankheit). So halten sich die Probleme für sie in Grenzen, obwohl sie erst kürzlich lernte, dass der Spruch mit dem Apfel pro Tag ja eigentlich noch weiter geht. Es heisst nicht nur „an apple a day keeps the doctor away“, sondern auch, „but if the doctor is cute, forget about the fruit“. So relativiert sich die Angelegenheit wieder. Thomas hatte ja schon auf der letzten Reise die Erfahrung gemacht, dass insbesondere die Zahnärztinnen in Portugal ausnehmend hübsch sein können.

Apropos Verdauung: Vor kurzem waren wir für 2 Wochen in der Schweiz, um Familie und Freunde zu besuchen. Wir lieben ja Käse und mögen natürlich auch ein feines Käse-Fondue. Wir hatten zwar einiges an Nachholbedarf, aber man kann es auch übertreiben. Nachdem wir an drei Abenden hintereinander (!) mit einem Fondue verwöhnt wurden, fühlten sich unsere Mägen an wie Betonklötze. Vielleicht hätten wir doch besser vorgängig mit unseren Gastgebern die Menuplanung absprechen sollen… Nichtsdestotrotz haben wir es uns nicht nehmen lassen, uns in der Schweiz grosszügig mit Gruyère, Appenzeller und Vacherin einzudecken. Zurück an Bord der OKOUMÉ luden wir – nach einer gewissen Schonzeit für unsere Mägen – die Crews der IMAGINE und NARUA zu einem traditionellen Fondue ein und genossen in fröhlicher Runde einen kunterbunten franco-schwedisch-schweizerischen Abend. Nebenher lernten wir noch einige schwedische und französische Volkslieder kennen, denn in Schweden ist es Tradition, vor jedem Schluck Schnapps – in unserem Fall Kirsch – ein Lied zu singen, und unsere schwedischen Gäste waren in dieser Hinsicht sehr streng.

Um auf die Enge auf einem Boot zurückzukommen: Ja, Platz und Zuladung auf unserem leichten, knapp 11m langen Schiff sind begrenzt, und ja, wir haben trotzdem ein Fondue-Caquelon aus Gusseisen (und natürlich auch richtige Weingläser) an Bord. Auf gewisse Dinge mögen wir dann doch nicht verzichten. Wegen des Caquelons kommen wir uns manchmal vor wie Wilfried Erdmanns Schwiegermutter. In seinem Buch Segeln mit Wilfried Erdmann meint der berühmte Fahrtensegler, der für das Einfache an Bord und eine Ausrüstung ohne Firlefanz eintritt: „Wer wie meine Schwiegermutter (Atlantikseglerin) mit Motorrad, Plattenspieler, Geflügelschere und  Fonduetopf an Bord reist, wird immer ein zu kleines Schiff haben.“ Immerhin können wir auf erste drei Dinge gut verzichten (wobei ein Plattenspieler an Bord natürlich schon stylisch wäre) ;-)

Eigentlich sollte dieser Beitrag ja von den Arbeiten handeln, die wir während der Zeit hier in Lagos an unserem Boot vorgenommen haben. Irgendwie hat sich die Berichtschreiberin wieder einmal von Nebenerscheinungen (wie Essen und Trinken) ablenken lassen. Um euch nicht noch länger mit barem Text zu langweilen und weil sich der Bereich Technik an Bord sowieso besser mit Hilfe von Bildern schildern lässt, widmen wir unsere Fotostrecke dieses Mal einfach diesem Thema. Für alle, die es interessiert: viel Spass damit, und bis demnächst! Übrigens: Nach einigem Hin und Her steht nun unsere Routenplanung für die nächste Saison, zumindest in groben Zügen. Im März und April wollen wir der Algarvenküste entlang ostwärts segeln und eventuell einen Abstecher nach Marokko machen. Anschliessend heisst das grosse Ziel für den Sommer: Madeira und die Azoren. Wir sind gespannt, ob sich dies verwirklichen lässt und werden euch davon berichten.

So long, herzliche Grüsse aus Lagos, Thomas & Regula
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